Podcasts sind nicht neu, doch erfreuen sie sich in letzter Zeit immer grösserer Beliebtheit. Ein Buch lesen mag nicht jeder. Doch wie wäre es, wenn einem ein Buch, eine Textpassage oder ein anderer Textausschnitt laut vorgelesen wird, während man zur Arbeit fährt, im Fitnessstudio trainiert oder Arbeiten und Aufgaben im Haus erledigt.

Im 2019 hören über 100 Millionen Menschen jede Woche einen Podcast. Ausserdem konsumieren Podcast-Hörer durchschnittlich sieben verschiedene Shows pro Woche. Es gibt über 700000 aktive Podcasts und 29 Millionen Podcast-Episoden. Die durchschnittliche Altersgruppe der Podcast-Hörer liegt zwischen 25 bis 44 Jahre, was rund 49 Prozent der gesamten Hörerschaft ausmacht.

Podcasts sind tatsächlich älter als das Internet. Sie gehen auf die 1980er Jahre zurück und wurden zunächst als «Audio-Blogging» bezeichnet. Ähnlich wie bei den frühen Bloggern war dies eine Möglichkeit für jeden, seine Erfahrungen und Gedanken mit anderen Menschen zu teilen. Aus Mangel an Mitteln die Aufnahmen zu verbreiten, dauerte es jedoch weitere 20 Jahre, bis das Genre in die Gänge kam. In den frühen 2000er Jahren mit der zunehmenden Popularität von tragbaren Audiogeräten wie dem iPod wurde das Konzept der Übertragung dieser «Audio-Blogs» auf einen Audioplayer als MP3-Datei zum Mainstream. Nur schon drei Jahre später konnten die User ihre Audio-Blogs auf ihren iPod herunterladen. Der Journalist Ben Hammersley prägte den Begriff «Podcasting», daher das Wort «Pod» im Podcasting.

Musik und Radio über Podcast zu hören, ist bei Leuten zwischen 25 und 44 Jahren sehr beliebt.

2005 nimmt Apple offiziell Podcasting in seine iTunes Music Library auf. Kurze Zeit später demonstrierte Steve Jobs während einer Keynote-Präsentation, wie jeder einen Podcast mit seinem Mac erstellen und mit der Welt teilen kann. Seither wurden mehr als 700000 Podcasts mit über 30 Millionen Inhaltsepisoden erstellt, die meisten davon kostenlos. Das Erstaunliche dabei, etwa ein Drittel dieser Episoden ist seit Juni 2018 entstanden. Die beliebtesten Podcast-Publisher sind heute iHeartRadio und NPR, beide mit über 22 Millionen Hörern pro Monat. Diese Netzwerke bieten einige der beliebtesten Podcasts, darunter «Stuff You Should Know», «Planet Money» und «TED Radio Hour».

Multitasking und Podcasting
Dadurch, dass die Menschen immer mehr mit verschiedenen Dingen beschäftigt sind, erfreut sich das Podcast-Format immer grösserer Beliebtheit. Audio-Inhalte ermöglichen es dem Zuhörer, mehrere Aufgaben gleichzeitig auszuführen. Eine aktuelle Studie zeigte, dass 49 Prozent des Podcast-Hörer ihr Podcasts zu Hause hören, 22 Prozent während der Fahrt, 11 Prozent bei der Arbeit und 8 Prozent beim Sport anhören. Podcast-Audioinhalte geben dem Hörer die Möglichkeit, in Themen einzutauchen, ohne sich Zeit zum Lesen oder zum Abspielen von Videos nehmen lassen zu müssen. Podcasts bieten auch Artikel in kleineren Blöcken an, die sich perfekt für das tägliche Pendeln oder zwischen Freizeitaktivitäten eignen.

Während die kostenlose Inhalte ein grosser Gewinn für den Endverbraucher sind, sind sie für die Entwickler im Gegenzug sehr zeitaufwändig. Die Anlagenkosten und die Produktionszeit kann sehr viel kosten. Um die Kosten auszugleichen, haben viele Podcasts Sponsoren übernommen und lesen Kleinanzeigen, um die Kosten zu decken. Die Werbeeinnahmen für Podcasting stiegen von 2017 bis 2018 um über 50 Prozent und werden von 2015 bis 2020 voraussichtlich um über 1.000 Prozent steigen. Für Podcasts mit mehr als 5000 Downloads pro Monat gibt es einen wachsenden Markt von Unternehmen, die bereit sind, Podcasts zu sponsern. Eine weitere Möglichkeit ist das Crowdfunding, das es den Hörern möglich macht beispielsweise durch Patreon zu spenden.

Das perfekte Publikum erreichen
Die grosse Vielfalt an Podcast-Themen ermöglicht es Werbetreibenden, Nischenmärkte mit hoch engagierten Hörern zu erreichen. Host-Lese-Werbung erweckt bei den Zuhörern mehr Vertrauen und unterbricht den Ablauf der Episode nicht mit einer unbekannten Stimme. Einige Podcast-Hosts kuratieren ihre Sponsoren sorgfältig, basierend auf ihrer persönlichen Nutzung der Produkte oder Dienstleistungen. Der vielleicht grösste Vorteil für Werbeinserenten ist, dass, 80 Prozent der Hörer fast die ganze Podcast-Episode bis ans Ende hören. Dass die Hörer eine Episode nicht bis zum Schluss hören, ist bei Podcasts deutlich geringer als bei anderen Plattformen wie beispielsweise YouTube.

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