Die Liecoin-App ist auf gutem Weg, sich zu etablieren. Die Zielmarke von 100 Partnern hat die Wirtschaftskammer aber noch nicht erreicht.
14 Jahre lang hatte die Liecard der Wirtschaftskammer im Portemonnaie vieler Liechtensteiner ihren festen Platz. Die Aussicht, beim Einkauf im Inland nicht nur die heimische Wirtschaft zu unterstützen, sondern dabei auch Punkte zu sammeln, die wiederum bares Geld wert sind, fand weithin regen Anklang.
Trotzdem verkündete der Herausgeber im Mai 2019 das Ende der blau-roten Plastikkarte. Freilich nur, um das veraltete System ins digitale Zeitalter zu hieven. «Ein Master-Absolvent in Data Sience der Universität Liechtenstein belegte in seiner Studie, dass das Produkt auch weiterhin Erfolg haben wird, falls es auf einer neuen, elektronischen Plattform aufgebaut wird», erklärt Elke Kleeb, Liecoin-Verantwortliche bei der Wirtschaftskammer. Vor diesem Hintergrund habe man sich entschieden, die Liecard durch eine App mit dem Namen Liecoin zu ersetzen. Durch den «Facelift» wird den Kunden nicht nur das Sammeln von Punkten via Smartphone ermöglicht. Über die App können die Kunden laut Kleeb auch jederzeit ihr aktuelles Punktetotal oder eine Übersicht über alle persönlichen Transaktionen abrufen. Zudem werde man über allfällige Aktionen der Liecoin-Geschäfte stets auf dem Laufenden gehalten. Gut acht Monate später beurteilen die Verantwortlichen die digitale Transformation als weitestgehend gelungen. «Wir sind stolz darauf, dass sich seit Mai 2019 über 3800 Kunden registriert haben, welche die App rege nutzen», sagt Kleeb. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet «rege», dass die Wirtschaftskammer monatlich bis zu 4000 Transaktionen verbucht, mit denen die Partnergeschäfte einen Umsatz von rund einer halben Million Franken generieren. Auch von jenen Kartenbesitzern, die der Neuerung zunächst skeptisch gegenübergestanden waren, hätten sich mittlerweile viele auf die Applikationslösung eingelassen, berichtet Kleeb.
100 voll machen und weitere Ideen anpacken
In die richtige Richtung entwickelt sich gemäss der Wirtschaftskammer auch die Zahl der Liecoin-Partner. Die per Ende 2019 anvisierte Marke von 100 Geschäften wurde allerdings nicht ganz erreicht, wie Kleeb – ohne eine konkrete Zahl zu nennen – einräumt. «Aber wir kommen dem Ziel näher.» Das Augenmerk sei zunächst darauf gelegt worden, die bestehenden Partner zu behalten und ihnen während der Startphase die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. «Dann kamen sukzessiv weitere Partner dazu. Die Unternehmen schätzen die einfache Abwicklung mit dem neuen System, wie auch das Backoffice, das sie nun selbst betreuen können.» Erfreulich ist laut Kleeb, dass sich der Kreis der Partner seit Einführung der App auf weitere Branchen ausgeweitet hat. «Auch Handwerker, Autogaragen und die Gastronomie geben neu Liecoin-Punkte an ihre Kunden aus.» Angesichts des Umstands, dass man hinsichtlich der Gewinnung neuer Partner den eigenen Erwartungen noch hinterherhinkt, hat dies im neuen Jahr verständlicherweise oberste Prioriät. Ab 100 Partnern, so Kleeb, würden dann andere Ziele verstärkt in den Fokus rücken. Ideen, die realisiert sein wollen, gibt es einige, wie sie anmerkt – etwa das Einlösen von Verpflegungs-Bons via Liecoin-App, die Einbindung von Gutscheinen von «Einkaufland Liechtenstein» oder das Schaffen einer Möglichkeit, dass Unternehmen Liecoin-Punkte auch online, sprich ohne direkten Kundenkontakt vergeben können. «All das», betont Kleeb, «bedarf neuer Investitionen in die App-Entwicklung.» Investitionen, welche die Wirtschaftskammer aber gerne tätigt: «Wir werden weiterhin alles daran setzen, den Kunden das Einkaufen in Liechtenstein noch attraktiver zu machen und so das heimische Gewerbe zu unterstützen.»
Punkten mit analogem Anstrich
Um Treuepunkte sammeln und einlösen zu können, bedarf es eines persönlichen QR-Codes, der von der Liecoin-App generiert wird und fortan dort hinterlegt ist. Personen ohne Smartphone und solche, welche die App nicht herunterladen möchten, wären theoretisch also aussen vor. In der Praxis verhält es sich jedoch anders, wie Elke Kleeb von der Wirtschafskammer erklärt. Demnach wird auch eine Variante angeboten, bei welcher besagter QR-Code auf eine Karte ausgedruckt und diese dem Kunden ausgehändigt wird. Scannt das Verkaufspersonal den Code, werden die Punkte dem Käufer gutgeschrieben. Auf Nachfrage wird ihm vor Ort auch jederzeit sein Punktetotal genannt. (bo)