Bereit Die Initiative digital-liechtenstein.li, welcher über 40 Unternehmen und Organisationen angehören, hat ihre digitale Roadmap auf Schloss Vaduz an die Regierung übergeben. Das Strategiepapier formuliert Ziele und Massnahmen für den Wirtschaftsstandort.
Auf Schloss Vaduz haben Vertreter der Standortinitiative die digitale Roadmap an Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, Regierungschef Adrian Hasler und Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch übergeben. Die Mitglieder von digital-liechtenstein.li – dazu zählen Firmen wie Hilti, Thyssenkrupp Presta, OC Oerlikon, LGT, Labor- und Bildungseinrichtungen wie NTB, Rhysearch und Universität Liechtenstein – haben die digitale Roadmap in einem mehrmonatigen Prozess gemeinsam erarbeitet, wie es in einer gestern versandten Medienmitteilung heisst. Das Strategiepapier erkläre die Handlungsfelder vor allem aus Sicht der Wirtschaft, damit Liechtenstein im Jahre 2025 in der Digitalisierung zu den modernsten Staaten gehöre. Die digitale Roadmap orientiert sich an ähnlichen Papieren anderer internationaler Organisationen und stellt die spezifischen Bedürfnisse und Standortvorteile Liechtensteins in den Fokus. «Die digitale Roadmap zeigt auf, wo die Führungskräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft die zentralen Herausforderungen sehen, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und die Risiken proaktiv anzugehen», sagt Lothar Ritter, Vorsitzender des Boards der Initiative. Man habe auch die Kommunikation der digitalen Roadmap im Vorfeld mit der Regierung abgestimmt, welche unlängst die staatliche digitale Agenda lanciert hat. Somit verfüge Liechtenstein nun über jeweils ein Strategiepapier aus Sicht der Wirtschaft und aus Sicht des Staates.
Fokus auf acht Themenfelder
Die Übergabe des Strategiepapiers ist der Startschuss zur Umsetzung. Die Empfehlungen richten sich sowohl an die Wirtschaft als auch an die Wissenschaft und die Politik. Ziel sei es nun, rasch gemeinsam mit allen Vertretern diese Empfehlungen anhand der zeitlichen Prioritätenliste anzugehen. Die Roadmap fokussiert dabei auf acht Themenfelder und schlägt eine Vielzahl von Massnahmen vor.
Neue Ausbildungsangebote und Fachkräftemangel
So soll in Sachen Bildung die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung im Fokus stehen. Ausserdem wird empfohlen, dass die Wirtschaft die eigenen Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiter deutlich ausbaut und die Zusammenarbeit zwischen Bildungsinstitutionen und Wirtschaft mit einem neuen Koordinationsprogramm gestärkt wird. Neben neuer Aus- und Weiterbildungsangeboten an der Universität Liechtenstein sollen die digitale Bildungsoffensive an den Schulen Liechtensteins intensiviert sowie die Kooperationen mit Bildungsinstitutionen in anderen Ländern gesucht werden.
Ein zentrales Thema der digitalen Roadmap ist der Fachkräftemangel. In diesem Bereich wird vorgeschlagen, zusätzliche Spezialisten und Talente nach Liechtenstein zu bringen – beispielsweise durch zusätzliche oder flexible Aufenthaltsbewilligungen. Die Standortinitiative möchte zudem zügig eine smarte Stellen-Plattform für ausländische Fachkräfte im Digitalbereich lancieren und entsprechend vermarkten. Zudem soll der Digitalstandort Liechtenstein international besser vermarktet werden.
Ausbau der digitalen Infrastruktur
Die digitale Infrastruktur soll ausgebaut werden. Dazu gehören ein flächendeckender Ausbau des Glasfasernetzes und die Einführung der neuen Mobilfunkgeneration 5G in hoher Qualität und möglichst kostengünstig. Die Wirtschaft soll entsprechend ihr Angebot an Breitband- und Smart-Services ausbauen.
Die Aufklärung über Sicherheitsrisiken im Internet ist ein wichtiger Bestandteil der Roadmap. Im Bereich Cyber Security sollen eine nationale Strategie gemeinsam von Staat, Wirtschaft und Wissenschaft erarbeitet und Kooperationen mit der Schweiz und internationalen Organisationen geprüft werden. Ein Cyber-Security-Check soll vor allem KMU unterstützen.
«Innovation Day» und ein Digi-Lab
Die Standortinitiative will im Bereich Forschung und Innovationen eigene Plattformen für den Wissens- und Technologietransfer weiter unterstützen. Dazu ählt der „Innovation Day“, eine Plattform die internationale Startups mit einheimischen Unternehmen vernetzt, der jährliche Kongress Digital Summit Liechtenstein für Entscheidungsträger aus dem In- und Ausland sowie die regelmässigen Workshop-Events bei Unternehmen. Geplant ist zudem die Initialisierung eines Digi-Lab, welches den Wissens- und Technologietransfer auch für KMUs sicherstellen soll. Weitere Massnahmen sind die Etablierung eines Start-up-Förderfonds sowie der Ausbau von Stiftungsprofessuren an Bildungsinstitutionen.
Im Gesundheitswesen steht aus Sicht der digitalen Roadmap die Schaffung der gesetzlichen Grundlage für das elektronische Gesundheitsdossier sowie dessen Umsetzung im Fokus. eHealth bietet neue und moderne Lösungen für Versicherte wie auch Leistungserbringer. Ein elektronisches Gesundheitsdossier kann deutlich mehr Sicherheit und Effizienz im Datenumgang schaffen, unnötige Doppelspurigkeiten reduzieren und die Versorgungsqualität erhöhen.
Innovative Mobilitätslösungen
In den Bereichen Mobilität und Energie sollen laut Strategiepapier alle Akteure mit hoher Priorität innovative Mobilitätskonzepte lancieren oder weiterentwickeln. Ebenso steht hier die Etablierung und Förderung intelligenter Energie- und Verkehrssysteme im Mittelpunkt.
eGovernment steht im Fokus des Bereichs Politik, Verwaltung und rechtliche Rahmenbedingungen. Bevölkerung und Unternehmen sollen die Dienstleistungen der Landesverwaltung digital nutzen können. Als Massnahmen seitens der Wirtschaft sollen Plattformen wie der Digitaltag oder der Kommunikationskanal www.digital-liechtenstein.li gestärkt werden, um die Bevölkerung für digitale Themen zu sensibilisieren.
Die Standortinitiative digital-liechtenstein.li
Die Standortinitiative digital-liechtenstein.li wurde Ende 2017 lanciert, um den Wirtschaftsstandort auf dem Weg ins digitale Zeitalter zu unterstützen. Die Initiative steht unter dem Patronat des Fürstenhauses und der Regierung, wird von über 40 Unternehmen und Organisationen getragen und vernetzt die Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. (pd)