Rund 2000 mit Sensoren ausgestattete Armbänder hat die Regierung an Bürger verteilt. Sie messen Hauttemperatur, Puls, Atmung sowie den Blutfluss.
Weil Liechtenstein im Vergleich zu anderen Ländern wenige Fälle von Covid-19 verzeichnet hat– derzeit sind es nach wie vor 82 positiv getestete Personen –, kann die Spur des Virus schnell verloren gehen. Das kann gefährlich werden, denn eine zweite Ansteckungswelle im Herbst könnten das Land bisweilen überfordern. Software erkennt Symptome Aus diesem plausiblen Grund sollen fünf Prozent der liechtensteinischen Bevölkerung nachts Armbänder tragen. Tagsüber können sie wieder geladen werden, denn Bewegungen sollen die Messungen ungenau machen. Die Software im Armband erkennt somit erhöhte Temperatur, Atemnot und Husten. Am Ende der Entwicklung soll ein Algorithmus stehen, der anhand der Daten gelernt hat, welche Muster in den Signalen des Körpers auf eine Covid-19-Infektion schliessen lassen, noch bevor der Patient es selbst merkt. Schlägt die Software an, schickt sie den Trägern des Armbandes eine Nachricht: «Isoliere dich besser und lass dich testen.» Hinter dem Projekt steht unter anderem das Team von Labor Risch in Vaduz, das mehrere Standorte in Liechtenstein und der Schweiz betreibt. Der Vorteil für Liechtenstein besteht darin, dass das Labor Risch seit einigen Jahren eine Infrastruktur aufgebaut hat, auf die nun zurückgegriffen werden kann. Mehr als 2000 Menschen, die heute zwischen 35 und 51 Jahre alt sind, haben bei der Langszeitstudie «GAPP» mitgemacht. Ihre Daten wurden erfasst, um Herz-Kreislauf-Erkankungen zu erforschen. Diesen Probanden werden nun die ersten Armbänder angeboten. Im Herbst sollen 3000 Liechtensteiner hinzukommen. Dann würde fast jeder fünfte Einwohner des Landes ein solches Armband tragen. Doch bis der Algorithmus wirklich fähig ist, die Krankheit zu erkennen, wird es noch eine Weile dauern.
Corona-App für die Schweiz
Ab dem 11. Mai soll es für die schweizerische Bevölkerung eine Corona-App geben, die einfach heruntergeladen werden kann. Die App warnt nicht nur vor Ansteckungen, sondern gibt die Hotline durch, wo man anrufen kann und über das weitere Vorgehen informiert wird. (lb)