Bitcoins und Blockchain sind derzeit in aller Munde. Kürzlich fand im Technopark in Vaduz ein Vortrag unter dem Motto «1 x 1 der Blockchain» statt. Hier ein paar facts and figures.

Blockchain und Bitcoin ist nicht dasselbe. Die Blockchain ist eine Technologie, so wie das Internet eine Technologie ist. Bitcoin ist eine Anwendung der Blockchain, die derzeit Populärste. So wie E-Mail eine Anwendung der Technologie Internet ist.

Bitcoin ist eine Kryptowährung, die auf Blockchain basiert. Im Unterschied zu einer Währung wie dem Schweizer Franken wird die Kryptowährung nicht von einer Zentralbank oder einer anderen Institution geschaffen, sondern von Privaten in einem demokratisch geführten Netzwerk. Die Bitcoin-Währung gehört niemandem. Keine Zentralbank kann sie beeinflussen, keine Kreditkartenfirma, Bank oder Staat können Transaktionen mit Bitcoins unterbinden oder gar für ungültig erklären.

Stromverbrauch wie die gesamte Slowakei

Trotzdem ist bei Transaktionen eine Gebühr fällig. Denn die Bitcoins müssen geschöpft werden. Die Bitcoins werden über komplexe mathematische Funktionen quasi errechnet. Das erfordert eine hohe Rechnerleistung, die viel Strom kostet. Zu Beginn der Bitcoins konnte ein simpler Laptop eine Bitcoin-Miene sein. Heute braucht es dafür ganze Hallen, gefüllt mit Rechnern. Der Stormverbrauch ist enorm. Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht laut watson.ch so viel Strom wie die gesamte Slowakei.

Keine Formulare

Bitcoin-Transaktionen laufen schnell ab. Innerhalb von Sekunden oder höchstens zehn Minuten. Überprüft wird einzig, ob der Überweiser auch genügend Bitcoins für die Transaktion besitzt. Jeder kann online ein Konto anlegen. Er braucht dafür keine Formulare auszufüllen, keine ID zu zeigen und auch die Nationalität spielt keine Rolle.

Nachfrage treibt Preis in die Höhe

Bitcoins sind auf 21 Millionen Stück begrenzt. Sie sind aber teilbar bis acht Stellen nach dem Komma. 0,00000001 sind ein Satotshi, benannt nach dem Erfinder von Bitcoin. Mit dieser Begrenzung hat auch die enorme Wertsteigerung in den letzten Wochen zu tun. Denn das Angebot ist wie geschrieben auf 21 Millionen Stück beschränkt, die Nachfrage steigt jedoch, was den Preis in die Höhe treibt.

Kriminelle lieben Bitcoins

Bitcoins können auch gestohlen werden. Man kann zum Beispiel überfallen werden und unter Gewaltandrohung gezwungen werden, die Bitcoins von seinem Handy an eine anderes Konto zu überweisen. Diese Bitcoins sind dann verloren, da diese Transaktion nicht rückgängig gemacht werden kann. Kriminelle lieben Bitcoins. Nicht nur weil man sie stehlen kann. Bitcointransaktionen werden von keiner staatlichen Stelle überwacht. Zwar sind sie transparent, doch solange nicht bekannt ist, wer hinter einem Bitcoinkonto steckt, ist man anonym unterwegs.

90 Millionen auf Müllhalde

Man kann Bitcoins verlieren. Wenn etwa die Festplatte, wo die Coins gespeichert sind, kaputt geht sind sie weg. Man kann sein Konto jedoch mit einem Wörtercode sichern lassen. Wenn man diesen aber auch verliert, dann ist endgültig alles weg. Noch blöder ist, wenn man Bitcoins auf einer Festplatte speichert und diese wegwirft. So passiert einem Briten, der 2009, kurz nach Aufkommen der Bitcoins 7’500 Stück mit seinem Laptop geschöpft hatte und diese auf der Festplatte speicherte. Als der Laptop gut ein Jahr später kaputt ging, behielt er die Festplatte. Doch 2013 entsorgte er sie. Blöd, denn heute wären die darauf gespeicherten Bitcoins fast 90 Millionen Franken wert.

Pizza im Wert von 100 Millionen Dollar

Zu Beginn von Bitcoin wollte User Laszlo Hanyec im Mai 2010 seine Tokens für etwas Reales ausgeben. Er bot in einem Forum 10’000 Bitcoins für zwei grosse Pizzen. Damals waren das rund 41 US Dollar – heute über 100 Millionen Dollar. Nach drei Tagen ging ein Forumsteilnehmer auf den Handel ein. Dieser gilt als erste Transaktion für Waren gegen Bitcoins.

Fakt ist aber: Mit Bitcoins ein Bier oder eine Pizza kaufen ist immer noch schwierig. Immerhin: In Vaduz kann man beim Inder im Schlössle Mahal und im Made in Italy mit Bitcoins bezahlen.

Bei Surf Air mit Bitcoins bezahlen

Surf Air kündigte diese Woche an, dass man künftig bei ihr mit Bitcoins zahlen könne. Surf Air? Eine Airline für Wellenreiter, fragen Sie sich? Nein, bei Surf Air kann man sogenannte «All-You-Can-Fly»-Abos kaufen und damit so oft man will von Zürich nach London sowie auf anderen ausgesuchten Strecken fliegen. Sprich eine Zahlungsmöglichkeit, die für Otto-Normalverbraucher kaum interessant ist. Vermutlich ist das eher ein PR-Manöver, als die Befriedigung eines Kundenbedürfnisses.

Im Hoi-Laden in Vaduz kann man an einem Automaten Bargeld in Bitcoins wechseln und umgekehrt in Bargeld. Auch an den SBB-Automaten könnten Bitcoins erworben werden.

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